Epilepsie als Grenzsituation

Epilepsie als Grenzsituation

Vortrag von Dr. phil. Prisca Bauer, Ärztin, Universitätsklinikum Freiburg

Karl Jaspers definierte Grenzsituationen als Ereignisse, die die Grundbedingungen und Widersprüche des Lebens spürbar machen.  „In jeder Grenzsituation wird mir gleichsam der Boden unter den Füßen weggezogen“ (Jaspers 1919). Grenzsituationen können nicht aufgehoben werden, sondern müssen ausgehalten werden. Laut Jaspers ist die Bewältigung von Grenzsituationen abhängig von der inneren Haltung des Subjekts.

Psychische sowie körperliche Erkrankungen können Grenzsituationen darstellen. Epilepsie ist eine viel vorkommende neurologische Erkrankung, die mit unvorhersehbaren Anfällen und psychischen Komorbiditäten einher geht. In diesem Vortrag werde ich anhand von Interviews mit Menschen mit Epilepsie zeigen, dass diese Erkrankung für Betroffene eine Grenzsituation darstellen kann, und dass der Umgang mit dieser zu psychischen Symptomen führen kann. Das Verständnis von Epilepsie und epileptischen Anfällen als Grenzsituationen, öffnet neue Möglichkeiten für die psychotherapeutische Behandlung von Menschen mit Epilepsie, in der nicht die Reduzierung der Anfälle im Vordergrund steht, sondern der innerliche Umgang mit ihnen.

Zeit: Donnerstag 12. Mai 2022, 20:00-21:30 Uhr

Ort: Weggenstube im Restaurant Weisser Wind, Oberdorfstrasse 20, 8001 Zürich

Zurück