Nicht wollen können - nicht wollen wollen - nicht wollen dürfen. Vom Leiden am Wollen
Dr. phil. Alice Holzhey-Kunz, Zürich
Was kann uns das sprichwörtliche Nicht-mehr-wollen-Können von Depressiven bezüglich der Zumutung lehren, die das Wollen für uns alle bildet? Ich will dieser Frage unter Benutzung eines Handouts im Seminarstil nachgehen. Niemand erfährt so unmittelbar wie depressive Personen, dass man nur wollen kann, wenn man das Wollen auch will, das heisst bejaht. Und niemand erfährt so drängend wie sie, dass alles Wollen ein „Ich will“ ist, mit dem man sich als Subjekt konstituiert. Darum greift es zu kurz, wenn man das Symptom des Nicht-mehr-wollen-Könnens als eine bloss krankheitsbedingte Unfähigkeit auffasst, statt darin auch eine resignative Absage an das eigene Wollen und damit ans eigene Subjekt-Sein zu erkennen. Das Wollen – so meine These – wird verneint aufgrund einer besonderen Hellhörigkeit für die in allem Wollen implizierte existenziale Schuld, der man durch einen Rückzug aus dem Wollen zu entrinnen sucht.
Die Veranstaltung findet nach der Jahresversammlung der GAD (19:00) statt.
Ort: Restaurant Weisser Wind, Weggenstube, Oberdorfstrasse 20, 8001 Zürich
Eintritt: Die Vorträge sind für Mitglieder der GAD und des entresol sowie für Studierende ratis. Nichtmitglieder zahlen Fr. 20.--.