Vom Absolutismus der Bilder und Wünsche als Kunstgriff gegen den Absolutismus der Wirklichkeit
Forumsreihe «Absolutismus der Wirklichkeit»
Donnerstag, 4. April 2019, 20:00 Uhr
Vom Absolutismus der Bilder und Wünsche als Kunstgriff gegen den Absolutismus der Wirklichkeit
Blumenbergs Geschichte vom Ursprung des Mensch-Seins
Lic. phil. Doris Lier
Am Anfang und Ursprung der Menschwerdung steht nach Blumenberg der Absolutismus der Wirklichkeit, vor dem der Absolutismus der Bilder und Wünsche Distanz schafft. Die «Welt der Bilder und Wünsche», in die sich der Mensch einhaust, ist eine Form der Rationalisierung. Sie ist jene Form, die die Angst vor dem Nichts in Furcht vor etwas Bestimmtem umwandelt. Der Mensch wird so gesehen zu jenem Wesen, das sich primär nicht etwa durch Erkenntnis und Erfahrung, vielmehr durch Kunstgriffe auszeichnet, durch die Kunstgriffe der Supposition des Vertrauten für das Unvertraute, der Erklärungen für das Unerklärliche, der Benennungen für das Unnennbare. Es geht bei Blumenberg um die bewährte Methode, in der Finsternis nicht nur zu zittern, sondern auch zu singen. Es geht um Prävention gegen den grösstmöglichen Schrecken und Orientierungshilfe für das Dasein.
Die ersten Präventions-Bemühungen des Wesens Mensch nennt Blumenberg «Arbeit des Mythos». Er wird menschheitsgeschichtlich weitergeführt als «Arbeit am Mythos», denn die «Geschichten» – Geschichten im weitesten Sinn verstanden, auch als Theorien – sind dazu da, der grenzenlosen Leere des offenen Horizonts stets neu zu entgehen. «In vorfühlender Erwartungshaltung» erfindet der Mensch sich selbst und seine Umwelt immer wieder neu.
Ort: Restaurant Weisser Wind, Weggenstube
Oberdorfstrasse 20, 8001 Zürich
Eintritt: Fr. 20.- / frei für Studierende sowie GAD- und Entresol-Mitglieder