Schuld und Scham im Lebensrückblick älterer Menschen (Teil 2)

Leitung: Dr. phil. Geneviève Grimm

Aus dem Bedürfnis im höheren Lebensalter Bilanz über das gelebte Leben zu ziehen, werden oftmals die belastenden Gefühle von Schuld und Scham in der Lebensrückblickstherapie mit älteren Menschen zu einem zentralen Thema. Es besteht der Wunsch nach Wiedergutmachung.

Ältere Menschen leiden jedoch nicht nur an Reminiszenzen, sondern, angesichts des nahenden Todes, auch am «eigenen Sein». Die Konfrontation mit der Eigentlichkeit, mit dem nackten Dass wird im Alter zur grossen Herausforderung. Aufgrund altersbedingter Einschränkungen verfügen ältere Menschen über weniger Möglichkeiten zur Flucht in die ontische Dimension, in die «Uneigentlichkeit», ins «Verfallensein an das Man». Oft fehlt ihnen die psychische Kraft, Schuld und Scham als ontologische Bedingungen eines jeden Menschen zu akzeptieren. Welche Möglichkeiten der Lebensbewältigung stehen ihnen in dieser Lebensphase noch zur Verfügung, welche Erinnerungsfunktionen tragen zur Stärkung der psychischen Resilienz bei? Die Lebensrückblickstherapie soll eine Möglichkeit sein, ein im höheren Alter oftmals instabiles Selbstbild zu erhalten und wieder herzustellen.

Anhand von Fallbeispielen wird in diesem Seminar, welches auf vielseitigen Wunsch als Fortsetzung der Veranstaltung des vergangenen Sommersemesters gedacht ist, diesen Fragen nachgegangen. Ebenso wird vermehrt die Frage fokussiert, welche Aspekte in den Fallbeispielen neben der moralischen ontischen Schuld und Scham auf die ontologische Schuld und Scham hinweisen.

Ort: Daseinsanalytisches Seminar, Sonneggstrasse 82, 8006 Zürich.

Anmeldung: g.grimm@swissonline.ch

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